Frauensonntag


Warum feiern wir den "Frauensonntag"?

Für baf-Frauengruppen oder auch Frauen, die sich spontan zusammenfinden, um den "Frauensonntag" zu gestalten, ist dies zum einen eine Gelegenheit, Verantwortung für das liturgische und pastorale Leben in der Gemeinde zu übernehmen. Zum anderen bietet dieser Sonntag auch die Möglichkeit, spezifische Frauenthemen im Gottesdienst zur Sprache zu bringen. Mit dieser Feier, die am selben Tag im ganzen Bistum begonnen wird, erfahren wir ein Stück Solidarität und Verbundenheit mit unseren Schwestern und Brüdern. Im Gottesdienst des Frauensonntags sind daher kreative Elemente und besondere Bausteine nicht nur geduldet, sondern auch bei der Auswahl von Lesungstexten und Liedern, sowie der Gestaltung von Predigt, Fürbitten, eingefügten szenischen oder getanzten Elementen erwünscht.

  

Ein besonderes Augenmerk kann dabei vor allem auf der Verbindung von überlieferten biblischen Texten und Erzählungen mit der Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern heute sein. Der Frauensonntag bietet überdies die Möglichkeit, einmal als Frauengruppe in der Gemeinde sichtbar und wahrgenommen zu werden.

 

Die Eucharistiefeier am Frauensonntag hat sich seit ihrer Institutionalisierung im Jahr 1920 von einem Gottesdienst über Frauen zu einem Gottesdienst von Frauen für die ganze Gemeinde gewandelt. Sie wurde zum Zeichen für die Fähigkeit zum Aufbruch und zur Entwicklung in unserer Kirche.

 

Überlegungen zum Frauensonntag von Mariette Kraus-Vobbe, 2009

Frauen und Liturgie – das ist ein weithin unaufgearbeitetes Thema in allen kirchlichen Traditionen. Lesen Sie hierzu den Artikel von Angela Berlis:

 

Frauensonntag – die Geschichte eines liturgischen Aufbruchs...


Rückblick

101 Jahre Frauensonntag

Unter dem Motto "Du stellst meine Füße auf weiten Raum – Horizonte tun sich auf“ wurde in diesem Jahr das 101 Jubiläum des baf-Frauensonntags in den Gemeinden des alt-katholischen Bistums gefeiert.

 

Als Zeichen der Verbundenheit haben uns viele Fotos der Jubiläumskerzenaktion "Kerzen-Schiffchen" aus den Gemeinden erreicht. Ein herzliches Dankeschön für all die kreativen und bereichernden Beiträge.


Der Frauensonntag wurde im Jahr 1920, also vor 101 Jahren das erste Mal in unserem Bistum gefeiert. Die Frauen, die ihn damals initiiert haben, wünschten sich, dass ihr Beitrag in der Kirche und den Gemeinden gesehen, anerkannt und gewürdigt wird. Darum haben sie sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass diesem Anliegen in einem eigenen Gottesdienst im Jahr Raum gegeben wird. Inzwischen bietet der Frauensonntag eine besondere Chance, im Gottesdienst Themen aus der Sicht von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen und ganzheitliche Impulse im Gemeindegottesdienst zu setzen.


Frauensonntag 2019 - Dem Frieden Raum geben

Persönliche Nach(t)gedanken zum Frauensonntag 2019

 

Frauensonntag ist, wenn Frauen gemeinsam den Gottesdienst für die ganze Gemeinde vorbereiten.

Frauensonntag ist, wenn sich Frauen in der Gemeinde zusammensetzen und Texte, Gebete, Lieder suchen, die sie ansprechen und berühren, wenn sie sich Gedanken über Themen machen, die sie bewegen, wenn sie Verantwortung übernehmen und tragen für das, was ihnen wichtig ist, wenn sie sich mutig hinstellen, gestalten und ausdrücken, was sie bewegt.

 

Frauensonntag ist, wenn Frauen für die ganze Gemeinde, für Männer und Frauen, für Kind und Kegel einen Gottesdienst im Jahr gestalten, wenn sie versuchen eine Sprache zu finden, die sie verstehen und anspricht, die sie stärkt, stützt, öffnet - sei es in den vielen Namen für Gott oder in Gebeten und Texten.

 

Frauensonntag ist auch, wenn Frauen sich in ihrer Vielfalt sehen - eine ist nicht wie die andere -

wenn sie sich dem stellen und miteinander überlegen und auch schon mal ringen um Worte und Ausdruck, Gestaltung, Musik und Inhalt.

 

Frauensonntag ist frustrierend, wenn Männer während dem Gottesdienst rausgehen.

Frauensonntag ist frustrierend, wenn es kein Feedback gibt oder nur Kritik für Form- oder sonstige Fehler und wenn „frau“ denkt, dass sie sich diese Arbeit nicht noch mal antun wird.

 

Frauensonntag ist ernüchternd, wenn nach 99 Jahren die Gemeinde noch nicht weiß, was Frauensonntag ist und wir Frauen es immer und immer wieder erklären müssen. Frauensonntag war vor 99 Jahren ein Tag, an dem die Frauen geehrt wurden für all die Arbeit, die sie für die Gemeinde das ganze Jahr über geleistet hatten. Es sollte zeigen, dass „man“ ihre Arbeit sah und schätzte und auch für andere 1x sichtbar gemacht wurde, was sie alles leisteten. Im Laufe dieser 99 Jahre hat sich der Frauensonntag von der Idee her dahin entwickelt, dass Frauen eher mitgestalten, dass sie eine Stimme haben, dass sie sich einbringen mit ihren Lebenswirklichkeiten, mit dem, was sie bewegt und berührt. Gemeinde sind wir alle und auch am Frauensonntag wollen wir mit der ganzen Gemeinde feiern.

 

Ich habe die Vision, dass es nicht mehr Frauensonntag heißen muss, dass es selbstverständlich ist, dass wir uns alle gleichermaßen einbringen dürfen mit unseren Wünschen und Bedürfnissen, mit unseren unterschiedlichsten Begabungen und Schicksalen, dass es ein Fest ist zusammenzukommen, so wie jede und jeder ist, unsere Vielfalt zu feiern.

Ich habe die Vision, dass es nicht um richtig oder falsch geht, sondern um Vielfalt und bedingungslose Annahme und Liebe.

 

Die Realität 2019 ist manchmal sehr ernüchternd, wenn ich bedenke, dass das Ziel von vor beinahe 100 Jahren auch heute noch hoch aktuell ist, nämlich die Wertschätzung der Arbeit, die Frauen unbezahlt und engagiert in der Gemeinde und für alle! erledigen. Heute geht´s insbesondere um eine Wertschätzung der oft anderen Lebenswirklichkeit von Frauen und den Wunsch, dass sich dies auch im Gottesdienst widerspiegelt. Wertschätzung könnte auch einfach darin ausgedrückt werden, dass ich da bin, dass ich Interesse zeige, dass ich offen bin für das, was die Frauen sich trotz heftiger Angriffe zu sagen trauen. Wertschätzung wäre für mich auch sichtbar, wenn der Pfarrer mitfeiern würde.

 

Es stimmt mich sehr traurig und nachdenklich, wenn wir Frauen damit allein gelassen werden,

- vielleicht auch die ganze Gemeinde - und ich finde es bewundernswert und mutig, es gibt mir Hoffnung, wenn ich das TROTZDEM spüre, mit dem sich Frauen hinstellen und sagen: Wir wollen den Frauensonntag feiern, so unterschiedlich wir auch sind!

 

Benedikta Klein


Die Kollekte des Frauensonntags 2019 ging an das Projekt EcoMe (Eco Middle East) -
Zentrum für Frieden und Heilung

Seit der Gründung 2011 bot das allein von Ehrenamtlichen getragene, nahe Jericho und dem Toten Meer gelegene Zentrum, Raum für Frieden und Heilung. Über vielfältige Wege, wie die ökologische Arbeit, Gewaltfreie Kommunikation, Sprachkurse, Kunst, Yoga, Spiritualität, Gemeinschaftsbildung und anderes war es ein einzigartiger Ort, wo Menschen aus Israel und Palästina, sowie aus aller Welt sich begegnen und Willkommen sein konnten.
www.ecomecenter.org

 

Ein Beispiel einer Aktion: